Viele Landschaftsfotografen (mich eingeschlossen), mögen die Sommermonate am wenigsten zum Fotografieren. Wolkenloser, blauer Himmel ist bei manchen Motiven einfach nur langweilig, die Sonne geht schnell auf und steigt hoch in den Äther, was zu heftigen Schatten und wenig Struktur führt. Demzufolge ziehe ich im Sommer erst dann los, wenn die Wetterapp auf- oder abziehende Gewitter vermeldet, bevorzugt Nachmittags.
Dramatische Szenerien, unheilvolle Gewitterzellen, gleißende Blitze, schmucke Strohballen, endlose Sonnenblumenfelder und die schönsten Abendfarben sind dann die Motive, die ich mir dabei erhoffe.
Am liebsten fahre ich dazu in die Pfalz, die sich gerne als Toskana Deutschlands rühmt. Nicht nur, weil dort ein mildes, nahezu mediterranes Klima herrscht. Neun der zehn heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen wurden dort seit 1976 gemessen. Dabei ist die Südpfalz besonders betroffen. Schon heute liegen die durchschnittlichen Temperaturen in der Vorder- und Südpfalz um 1,7 Grad Celsius über den Durchschnittstemperaturen des Zeitraums zwischen 1881 und 1910. Vor allem in der Rheinebene, dürfte es noch etwas wärmer sein.
Sowohl kräftige Niederschläge als auch krachende Gewitter und wechselhaftes Wetter gehören zu einem heißen Sommer in der Pfalz einfach dazu, 2021 gab es dort besonders viele Gewitter. Wissenschaftler vermuten, dass das zunehmende Aufkommen hierzulande mit dem sogenannten Jetstream zusammenhängt, dessen Motor momentan geschwächt zu sein scheint.
Von Mitte Juni bis Ende August ist jedoch nicht nur Gewitterzeit, in der Regel ist das Getreide erntereif. Wie in einem nicht endenden Kreislauf, wiederholt sich auch diesem Sommer das gleiche „Spiel“ auf den Feldern. Möglichst viel der Ernte soll eingebracht werden, bevor das nächste Gewitter aufzieht. Nach dem Dreschen liegen dann zahlreiche Heuballen auf den Feldern, ein ganz besonderes Landschaftsidyll. Jene Landwirte die mit der Ernte durch sind, beeilen sich die gepressten Strohballen in die Scheunen zu bringen oder zu verkaufen.
Mit etwas Glück erwischt man noch ein Feld, auf dem die fotogenen Strohballen ein bezauberndes Motiv abgeben. Diese kommen ganz besonders zur Geltung im goldenen Abendlicht.
Nebstdem ist der Sommer auch Sonnenblumenzeit!
Diese Korbblütler blühen fast den ganzen Sommer über bis in den Oktober hinein. Eigentlich ist in der Südwestpfalz der Anbau von Sonnenblumen von untergeordneter Bedeutung.
Nur selten sieht man hier in der Region ein Feld mit dieser Ölfrucht. Vor etwa 15 Jahren hatte es noch eine Förderung für den Anbau dieser Feldfrucht gegeben. Seit sich in unseren Breiten eine fast südländische Wetterlage immer mehr durchsetzt, wird das Thema noch interessanter für die Landwirte in der Südwestpfalz.
Doch haben inzwischen die Sonnenblumen teilweise auch unter der Trockenheit zu leiden, denn nicht überall sind sie schön groß und kräftig entwickelt. Der Verlauf der nächsten zwei Sommermonate wird darüber entscheiden, ob es eine erfolgreiche Ernte wird. Vor allem braucht der Landwirt noch zum Herbstanfang ausreichend Sonnenwetter, damit die Ölfrucht ausgereift und trocken geerntet werden kann.
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