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Niko Benas

28. Januar 2023 - Unterwegs in der Bretagne

Raues Klima, bizarre Felsformationen, sattes grün und zahlreiche Leuchttürme die jede Nacht Leben retten, prägen das Bild der Bretagne. Doch zwischen zerklüfteten Steilhängen, findet man auch karibisch anmutende Strände mit weißem Sand.

Die Bretagne ist auch bekannt für einen schnellen Wetterwechsel und hohe Luftfeuchtigkeit, welche das Sonnenlicht wunderschöne Farbspiele über die Landschaft zaubern lassen. Das bretonische Klima ist maßgeblich durch den Golfstrom geprägt. Er beschert milde Temperaturen, sodass Schnee im Winter eine seltene Ausnahme ist.

Betört von zahlreichen Reportagen und eindrucksvollen Aufnahmen, habe ich mich ins Auto gesetzt und mich für ein paar Tage auf den Weg in Frankreichs rauen Westen gemacht. Ich konnte es kaum erwarten ein paar der bekanntesten Fotospots der Bretagne selbst in Augenschein zu nehmen und abzulichten.

Phare du Petit Minou bei Sonnenaufgang


Tag 1 - Leuchttürme haben mich schon immer in ihren Bann gezogen, nicht nur weil mein Vater Seemann war und ich unzählige Male mit ihm auf Reisen gehen durfte. Ein Leuchtturm ist der Fels in der Brandung, sorgt für Klarheit und Vertrauen. Es gibt zahlreiche ikonische Leuchttürme in der Bretagne, so dass ich der Versuchung nicht widerstehen konnte, eine entsprechende Fotosammlung anzugehen. Folglich fiel die Wahl des ersten Fotospots auf den wunderschönen Leuchtturm "Phare du Petit Minou". Er ist historisch-elegant, ragt aus dem schroffen und dramatischen Landschaftsbild der Küste hervor und ist über eine beeindruckende Steinbrücke zugänglich.

Phare de Saint-Mathieu bei Sonnenaufgang


Tag 2 - Steile, von Wind und Wellen gepeitschte Klippen, ein imposanter Leuchtturm der über die Ruinen einer alten Abtei wacht: Die Landspitze Saint-Mathieu scheint wie eine Essenz der Bretagne.

Der Leuchtturm der "Pointe St-Mathieu", für dessen Errichtung ein Teil der Klosterruine abgerissen werden musste, wirkt in einem solchen Kulturerbegebiet ziemlich unpassend.

Auf das 19. Jahrhundert erbaut um den alten Feuerturm der Abtei zu ersetzen, der den gleichen Zweck hatte und dessen Bau wahrscheinlich auf das 11. Jahrhundert zurückgeht.

Als der Leuchtturm gebaut wurde, war der Umweltschutz noch kein Thema. Dabei ging es vor allem um die Sicherheit beim Segeln in einer besonders gefährlichen See.

Phare de Kermorvan bei Sonnenuntergang


Tag 3 - Der Leuchtturm von Kermorvan wurde 1849 aus Granitsteinen auf einem Felsen an der Spitze der Halbinsel Kermorvan erbaut. Er liegt nordwestlich des Dorfes und Hafens von Le Conquet im Finistère und gilt als der westlichste Leuchtturm Frankreichs. Es sichert die Schifffahrt zwischen Ouessant und Le Conquet, von denen es den Hafen vom anderen Ufer der Mündung aus beherrscht. Seine Reichweite beträgt 40 km und wird seit 1994 aus Brest ferngesteuert. Der Zugang zum Turm wird über eine Brücke aus Granit sichergestellt.

Phare de Pontusval


Tag 4 - Der 18m hohe Leuchtturm "Phare de Pontusval" wurde 1869 erbaut, nachdem zahlreiche Schiffe an der Küste zerschellten. Liebevoll auf eine kleine Landzunge gebaut, leuchtet er Nacht für Nacht in den Atlantik hinein. Neben den kleinen Turm steht ein Haus mit Veranda, in dem wohl noch heute die alte Leuchtturmwärterin wohnt, obwohl der Turm seit 2003 automatisiert ist.

L'arche de Porz Guen bei Sonnenuntergang


Tag 5 - An der Bucht von Porz Guen (Port Blanc) im Nordwesten der Halbinsel Quiberon, kann man bei Ebbe den Arch de Porz Guen durchschreiten. Es handelt sich hierbei um ein ca. 10-15 m hohes, natürlich entstandenes Felsentor mit Triumphbogen-Charakter. Im Felsmassiv, das den traumhaften Strand mit seiner wilden Brandung säumt, gibt es natürliche Höhlen und Spalten. Die Natur hat auf einigen Felsen kunstvolle Muster hinterlassen.

Phare de Mean Ruz bei Sonnenuntergang


Tag 6 - In Ploumanac’h, in der „Gemeinde der Mönche“, findet sich sehr seltener Granit, der in leuchtendem Rosa-Orange erstrahlt. Die Mineralien Hämatit und Alkalifeldspat rufen die Färbung in dem 300 Millionen alten Gestein hervor, das es sonst nur auf Korsika und in China gibt.

Darüber thront der Leuchtturm, der eigentlich "Phare de Mean Ruz" – Leuchtturm aus rotem Gestein – heißt. Er ist aus dem gleichen Granit gefertigt, wie seine Umgebung und passt sich mit der kleinen Brücke perfekt in die Landschaft an. Er wurde 1945 erbaut, nachdem der Vorgänger im zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Das Dorf Meneham


Tag 7 - Im Herzen des ‘Pays Pagan’ bezaubert der Ort Kerlouan mit seinen grasbewachsenen Dünen und seiner einzigartigen Atmosphäre. Das hinter riesigen, bizarr geformten Felsbrocken versteckte malerische Fischerdorf mit den reetgedeckten Häusern hat sich seinen Charme aus alten Zeiten bewahrt. Früher waren es von Zöllnern, Bauern und Fischern bewohnt. Alle Häuser sind restauriert und können besichtigt werden. Ebenfalls eindrucksvoll oben auf den Dünen zwischen zwei großen Felsblöcken steht ein Haus, vollkommen aus Granit gebaut. Selbst das Dach ist mit Granitsteinen gemauert. Von hier bietet sich ein reizvoller Blick auf die blaue Küste mit ihren Felsen.


Bei meinem ersten Bretagne-Besuch konnte ich die unendlich vielen Leuchttürme bestaunen, kleine, malerische Küstenorte besuchen, die raue Natur verspüren und mich der bretonischen Gastfreundschaft erfreuen. Mein erster Eindruck ist gigantisch. Eine Mischung aus schottischem Terrain und isländischem Wetter. Ich werde ganz bestimmt wiederkommen.


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